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Neues Konzept der Denkanstöße: erster KI-Themenabend mit drei Referenten

von Klaus Weisser

Beim Thema KI ist die Rede hierzulande noch immer eher von Skepsis und Risiken. Dabei würden die Chancen jedoch eindeutig überwiegen. Zu dieser Einschätzung waren alle Referenten der gemeinsamen Veranstaltung des Schwarzwälder Boten, der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und des Verbundes TechnologyMountains innerhalb der Reihe „Denkanstöße“ gekommen. Zusammen mit den IT-Experten Eldar Sultanow, Collin Croome und Marvin Liedmeyer tauchten 300 Zuhörer in der Rottweiler Pulverfabrik – die Veranstaltung war ausverkauft – in die weite Welt dieser neuen Technologie ein. Anhand praktischer Beispiele brachten die Redner auf der Bühne den interessierten Teilnehmern diese spannende Materie etwas näher. Mit wertvollen Impulsen verließen die Besucher dann nach vier informativen und unterhaltsamen Stunden das Neckartal. „KI statt K.O. – wie nutzen wir die zweite digitale Revolution?“ – so war der Themenabend zur Künstlichen Intelligenz überschrieben. Von IHK-Präsidentin Birgit Hakenjos kam dazu die erste klare Aussage. Die Anwendung der KI verschaffe den Firmen Wettbewerbsvorteile, helfe ihnen, schneller strategische Entscheidungen zu treffen und bringe sie weiter voran, meinte sie bei der Begrüßung der Gäste. KI sei ein „Schatz von Daten“, auf den man zurückgreifen könne und solle. Eldar Sultanow – neben seiner Beratungs- und Vortragstätigkeit lehrt er an der Universität Potsdam – brach eine Lanze für die „digitale Menschlichkeit“. Er zeigte auf, wie KI für „gute Zwecke“ hinsichtlich Nachhaltigkeit, Klima- und Artenschutz eingesetzt werden kann. Sultanow nannte dazu folgende Beispiele: Ermittlung Fischbestände, Eindämmung der Elefantenwilderei, Einsatz bei Befall von Milben und Borkenkäfern. Zugleich warnte der IT-Fachmann („KI ist auch gefährlich“) vor den Risiken der neuen Technologie. Künstliche Intelligenz sei nichts anderes als eine Ansammlung mathematischer Algorithmen, „mit denen man aber viel machen kann“. Wie man merke, dass KI im Spiel sei, wollte er vom Publikum wissen. Ganz einfach: Immer, wenn das Wörtchen „smart“ auftauche. So etwa bei der Smartwatch. „Nehmt die Uhr im Bett ab, sie zeichnet nämlich alles auf, das ist gefährlich“, gab er schmunzelnd als Ratschlag.

 

Die Entwicklung in diesem Bereich verläuft rasant

 

Multimedia-Unternehmer Collin Croome („KI ist der persönliche Assistent für alle Lebenssituationen“) stellte einige bereits existierende Softwareprogramme und Tools in der Praxis vor. Die Entwicklung im KI-Bereich verlaufe äußerst rasant. „Die nächsten zehn Jahre werden mehr Veränderungen bringen als die letzten 100 Jahre“, ist sich der Digital-Stratege sicher.  Die physische und virtuelle Welt würden immer mehr miteinander verschmelzen. Bei der Weiterentwicklung des Internets, dem Metaverse (Konzept, bei dem ein digitaler Raum durch das Zusammenwirken virtueller, erweiterter und physischer Realität entsteht), stünde heute jedoch erst ein Prozent des Möglichen zur Verfügung, so der KI-Visionär. Auch er vergaß nicht, auf die Gefahren aufmerksam zu machen. Datenschutz sei ein großes und wichtiges Thema. Bei KI sollte man mit sensiblen Daten sehr vorsichtig umgehen. „Wir können der künstlichen Intelligenz nicht blind vertrauen“, betonte Croome. Nach diesen beiden Vorträgen ging es in eine Pause. Wie aus den Gesprächen an den Tischen herauszuhören war, hatten die Referenten mit ihren Vorträgen den Nerv des Publikums getroffen. In angeregten Gesprächen tauschte man sich aus.

 

Die Software hat noch so manche Tücken

 

Danach ging es mit einem Quick-Workshop weiter. Marvin Liedmeyer, Botschafter einer Softwarefirma und – wie er selbst sagt – „ absoluter KIFreak“, demonstrierte an praktischen Beispielen die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der KI-Technologie. Er nutzte dabei vor allem das Programm ChatGPT. Der Firmenbotschafter machte ebenso auf Tücken im Umgang mit der Software aufmerksam. Zur abschließenden Talkrunde auf dem Podium gesellten sich zu den drei Referenten noch der Schwarzwälder Unternehmer Günther Möckesch sowie Nadine Lahn, Wissenschaftskommunikatorin im Projekt „KI-Studios“ des Stuttgart Fraunhofer Instituts. Moderiert wurde die Veranstaltung, wie auch die Fragerunde, von  Nadin Buschaus von der Veranstaltungsagentur Sprecherhaus.